„Von Spitalmeistern, Geistlichen, Siechen und Pfründnern – Entdeckungen im ehemaligen Großen Hospital“ mit Karin Kosicki

18.10.2025 15:00 – 18.10.2025 17:00

Zum Abschluss der Herbstferien findet eine besondere Führung zum historischen Gebäudekomplex im und um das Erfurter Volkskundemuseum statt. In ihrem kostenfreien Rundgang gibt Karin Kosicki exklusive Einblicke in das historische Gelände.

Häuserzeile, davor ein Fluss mit Wehranlage.
Jenseits des vormaligen Wehrgrabens lebt man im Großen Hospital in einem eigenen Kosmos: Spittelwehr, Herrenhaus und Steinhaus. Ansichtskarte "Alt-Erfurt", um 1890 Foto: © Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt
18.10.2025 17:00

„Von Spitalmeistern, Geistlichen, Siechen und Pfründnern – Entdeckungen im ehemaligen Großen Hospital“ mit Karin Kosicki

Genre Veranstaltung
Veranstalter Museum für Thüringer Volkskunde
Veranstaltungsort Museum für Thüringer Volkskunde, Juri-Gagarin-Ring 140a, 99084 Erfurt
workTel. +49 361 655-5607+49 361 655-5607

Weitere Informationen

5 Minuten Fußweg vom Anger mit öffentlichen Verkehrsmitteln Stadtbahnlinien 4 (Haltestelle Krämpfertor) sowie 1 und 5 (Haltestelle Stadtmuseum/Kaisersaal)

Zur Veranstaltung

Bis heute gehört der eher unscheinbare, denkmalgeschützte Komplex mit Gebäuden aus all seinen Bau- und Wirkungsphasen zu den herausragenden Zeugnissen der Spitalarchitektur und -geschichte. Die spezielle Erkundungstour bietet zahlreiche Hintergrundfakten zur Geschichte und Alltagshistorie des Hospitals, ebenso wie Details zu Befunden, Sanierungen und Entdeckungen vor Ort.

Als frühere Mitarbeiterin der städtischen Museen Erfurts begleitete Karin Kosicki, Diplom Restauratorin VDR, die Untersuchung, Sicherung und Sanierung der Gebäude des Großen Hospitals seit den 1990er Jahren restauratorisch. Ihre Führung ist somit die Gelegenheit, sachkundige und praxisnahe Informationen einer Fachexpertin zu erhalten.

Treffpunkt ist im Museumsfoyer. Es wird um wetterfeste Kleidung gebeten, da die Entdeckungsrunde auch in den vormaligen Spitalinnenhof und das Außengelände führt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Geschichtliche Hintergründe

Armen- und Pilgerbetreuung, karitative und seelsorgerische Pflege, zeitgemäße medizinische Versorgung – all dies war garantiert im Großen Hospital der Stadt. Heutzutage wäre das Areal wohl einem Pflege- oder Altenheim mit integriertem Krankenhaus gleichzusetzen.

Von Beginn an lag der Gebäudekomplex in maßgeblicher, später in alleiniger Zuständigkeit des städtischen Rates und damit in den Händen einer selbstbewussten und modernen Bürgerschaft. 1385 vor der Stadtmauer am fließenden Wasser der Wilden Gera gegründet, war dieses Spital bei weitem nicht die einzige, doch die umfangreichste Einrichtung ihrer Art im mittelalterlichen Erfurt.

Um 1500 begann das Pfründnerwesen hier Fuß zu fassen. Damit wurden gegen Antrittsgeld und Nachlassüberschreibung entsprechende Wohnbereiche für gebrechlichen Personen geschaffen – für einen umsorgten Lebensabend im Hospitalgelände.

Hospitäler bzw. Spitäler gehörten einst zu den größten, nahezu autarken Wirtschaftsbetrieben, so auch das Große Hospital in Erfurt. Direkt neben dem eigentlichen Hospitalkomplex befand sich ein großräumiger Wirtschaftshof. Zudem kam umfangreicher Land- und Waldbesitz in der näheren und weiteren Umgebung hinzu. Fast 30 Angestellten und deren Familien sicherte das Spital einen Arbeitsplatz und damit den Lebensunterhalt.

Unter preußischer Herrschaft wird das Hospitalvermögen ab 1824 der öffentlichen Armenfürsorge zugänglich gemacht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis heute beginnt die museale Nutzung den Gebäudekomplex, im Besonderen das sogenannte Herrenhaus, zu prägen.